Ist Method Acting die beste Schauspieltechnik?
Ällabätsch!! Es gibt so etwas wie „Method Acting“ gar nicht! Sagt zumindest Susan Batson. „Method Acting ist nur ein Kunstwort“ steht bei Wikipedia. Also ist Method Acting nur das Label von Lee Strasberg? Seine Feindin Stella Adler -die Coach von Marlon Brando (der oben mit Turban) war- sagte zu selbsternannten Method-Schauspielern: „Verschwinden sie von hier. So was will ich hier nicht. Das ist mir zu dekadent.“
Aber jetzt mal Butter bei die Fische:
Der Russe Konstantin Sergejewitsch Stanislawski (1863 – 1938) war es, der als historisch Erster Schauspieltechniken dokumentierte. Den früheren Teil dieser Dokumentation hat Strasberg auszugsweise einfach kopiert. Stella Adler hingegen orientierte sich an Stanislawskis Spätwerk. Stanislawski untersuchte sein Leben lang alle bestehenden Schauspieltechniken und erforschte neue. Er bezog sich auf „acting method“ – Englisch für „Schauspielmethode“. Also ist „Method Acting“ nur ein auf englisch übersetzter Wortdreher einer russischen Wissenschaft. Das nenne ich gutes Marketing! Genauso wie ich der „Cubbuck Technique“ gutes Marketing unterstelle. Denn seit Stanislawski´s Wissenschaft 1923 in die USA kam, ist es immer wieder dasselbe:
Immer wieder tauchen dieselben Methoden auf – nur mit anderen Namen, anderen Schwerpunkten, anderen Begriffen. Es gibt nun einmal nur eine gewisse Anzahl an grundsätzlichen Schauspielmethoden. Der Rest sind Variationen davon und eben nicht die Technik „Method Acting“. Welche Methode Du für Dich findest und anwendest ist letztlich Deine Entscheidung – oder sie wird von Deinem Coach oder Regisseur oder Kollegen für Dich getroffen – wobei man sich jetzt auch mal fragen darf: „Will ich denn, dass andere die Entscheidung für mich treffen, wie ich Schauspiel auszuführen habe?
In West-Deutschland war nach dem II. Weltkrieg alle Theater- und Filmkunst entweder abgewandert, ermordet oder schwer mißbraucht worden. Denn alleine, dass Schauspieler und Künstler im Dritten Reich in Deutschland überlebten, war fragwürdig – siehe Gustaf Gründgens. Also wurde alles auf Null gesetzt. Kunst und Schauspielkunst musste in Deutschland neu erfunden werden, um ja nichts mehr mit den Nazis zu tun zu haben. Das scheinbar amerikanische Method Acting war in West-Deutschland der einzige Schlüssel zu bewährten, seit Generationen überlieferten Schauspielmethoden. Der Osten war ja wegen der Kommunisten verpönt. Ost-Deutschland hingegen hatte ja mit Professor Dieter Hoffmeier an der Ernst Busch-Schauspielschule eine international anerkannte Koryphäe russischer Theater-Tradition und den grössten Stanislawski-Fachmann der Welt. Sicher auch ein Grund, warum die nach der Wende auf den deutschen Markt gefluteten Ost-Schauspieler viele West-Schauspieler erstmal arbeitslos machten.
Es muss seit Jahrtausenden so etwas wie schauspielerische Naturgesetze und Grundregeln geben. Sie werden nur immer wieder neu und zeitgemäß adaptiert und camoufliert. Deswegen trifft „Method Acting“ im direkten Sinne – also nicht als Label, sondern als „Methodisches Schauspiel“ – die Hydra ins Herz:
Es gibt zwei Grundrichtungen: „Von Innen nach Aussen“ und „Von Aussen nach Innen“. Und zahlreiche schulische Wege, um diese Grundrichtungen einzunehmen. Et en plus zahllose individuelle Pfade, um überhaupt auf den Weg einer schulischen Richtung zu kommen. Nur um dann auf dem Weg einer Grundrichtung zu erkennen, dass man wieder umkehren muss. Denn das Geheimnis der Kunst liegt genau in der Mitte der beiden Grundrichtungen: In deren Balance. Um das für sich selbst herauszufinden, geht es für jeden Schauspieler wieder und wieder zurück in den Kreisverkehr: Sich im Kreis bewegen, bis dann wieder die richtige Ausfahrt kommt. Die geht dann eine Zeit lang gut und dann geht es wieder ab zurück in den Kreisverkehr und auf ein Neues. Und das Ganze nochmal, nochmal, nochmal und nochmal.
Schauspiel ist ein Kreisverkehr. Ein in sich ruhendes, sich ständig spiralförmig um sich selbst drehendes System, welches sich konstant weiterentwickelt. So wie die Erde in Verbindung mit allen anderen Planeten steht und sich weiterentwickelt, steht das Universum mit anderen Universen in Verbindung. Und auch unsere Kunst steht in Verbindung mit anderen Künsten. Es ist und bleibt eben alles in sich selbst ruhend und in Bewegung. Veränderung ist die einzige Konstante. Schauspiel besitzt trotz der in beide Richtungen spiralförmig laufenden Bewegung zwischen Innen und Aussen -kurz bei allem Stress drumrum- eine konstruktive, linear aufwärts gehende Entwicklung. Vertraue also darauf, dass Du Dich bei allem Chaos und scheinbaren Neuanfängen konstant weiterentwickelst. Gib nicht auf!
Denn dort, wo Du jetzt gerade in diesem Moment bist, ist genau der richtige Ort für Dich. Und alles was Menschen wie ich – Coaches, Helfer oder auch andere Planeten – für Dich tun können, ist, Dich auf Deine Umlaufbahn zu führen, zu stupsen oder zu stossen. Und dafür suchen wir aus der Schatzkiste des von Stanislawski dokumentierten „Methodischen Schauspiels“ die richtige Technik und Herangehensweise für Dich heraus. Um Dich eben auf Deine Umlaufbahn, auf Deinen „Kreis des Lebens“ zu bringen. Um Deine Absicht (oder Deine Bestimmung) zu unterstützen, die da ist: Im Kreis des Lebens dem Kreis des Lebens den Kreis des Lebens zu zeigen. Denn nur darum geht es. Und dafür helfen Methoden des sogenannten Method Actings – noch Fragen?
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